Ein Brückenschlag für die Patienten – der interprofessionelle Ansatz in der Bildung und Praxis
Das MP Expertengespräch zur interprofessionellen Bildung im Gesundheitswesen mit Thomas Meyer, dem Geschäftsführer der Mendo Sana AG, in Bern, die sich zum Ziel gesetzt hat, den Versicherungs- und Gesundheitsmarkt zu vernetzen.
Herr Meyer, die Forderung nach mehr und besserer interprofessioneller Zusammenarbeit wurde in den letzten Jahren immer lauter. Sie basiert auf dem Verständnis, dass komplexe Themen im Netzwerk entwickelt werden sollten. Die Mendo Sana bietet Weiterbildungen im Gesundheitswesen an, welchen Stellenwert hat der interprofessionelle Ansatz dabei? Die Förderung der interprofessionellen Zusammenarbeit ist der Kern unserer Bildungsaktivitäten. Wir verstehen Bildung als einen agilen Prozess, der sich durch Beziehung, Reflexion und Interaktion auszeichnet. Dieser Prozess muss qualifiziert begleitet werden, inhaltlich relevant sein und mit einer ausgewogen zusammengesetzten Gruppe in geeigneten Settings ablaufen. Das Faszinierende: Interprofessionelle Zusammenarbeit führt berufs- und sektorenübergreifend zu neuen Perspektiven und Lösungen, die mit den Mitteln der einzelnen Professionen nicht in der gleichen Qualität bearbeitbar sind.
Die Angebote der interprofessionellen Weiterbildung erarbeitet Mendo Sana Hand in Hand mit Unternehmen und Organisationen des Gesundheitswesens. Welche Anliegen der Praxis werden dabei prioritär eingebracht? Unsere Praxispartner investieren in den gemeinsamen Kompetenzaufbau, mit dem Ziel, die Herausforderungen und Prozesse der unterschiedlichen Marktteilnehmer besser zu verstehen, die administrativen Aufwände zu reduzieren und Synergien verstärkt zu nutzen. Der Studiengang «CAS Interprofessionelles Leistungs- und Tarifmanagement in Health Care» wird durch Praxispartner aktiv mitgestaltet, beispielsweise mittels unseren beliebten «study tours». Der Besuch vor Ort bei den beteiligten Unternehmen fördert das gegenseitige Verständnis und sorgt dafür, dass die dabei geknüpften Netzwerke über den Studiengang hinaus tragfähig bleiben.
Was ist aus Ihrer Sicht der grösste Nutzen der interprofessionellen Bildungsangebote im Gesundheitswesen? Lernprozesse, die durch die Interaktion aus den unterschiedlichen professionellen Blickwinkeln angestossen werden, leisten speziell bei komplexen Problemstellungen einen wichtigen Beitrag. Das eigene Rollenbewusstsein wird im Bildungsprozess gestärkt. Dabei entwickeln die Beteiligten eine Kooperationskompetenz, die den Patientennutzen und die systemische Verantwortung in den Mittelpunkt stellen. Durch Einüben spezifischer Techniken, wie beispielsweise dem Zürcher Verhandlungsmodell®, entwickeln sich eine partnerschaftliche Verhandlungskultur, die sich positiv auf die Systemqualität und Arbeitszufriedenheit der Involvierten auswirkt.
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Thomas Meyer ist
Geschäfts-
führer bei Mendo Sana AG und CAS-Studienleiter bei der HWZ. Bisher haben mich unter-
schiedliche Rollen geprägt. Als Erwachsenenbildner ist es mir wichtig, Bildung reflektiert zu gestalten. Als Bildungsmanager ist es mein Handwerk, Seettings bedarfsorientiert und kooperativ zu entwickeln. Als HR-Fach-
person weiss ich um die Bedeutung einer strategischen Personalentwicklung und zeige auf, wie die interprofessionelle Zusammenarbeit diese unterstützt. Privat darf ich als Familienvater an der Entwicklung der young generation mitgestalten. Lebenslanges Lernen, Neugierde und Freude am Menschen spornen mich an!