Die DNA der excellenten Unternehmensentwicklung

Der Bauplan unseres Lebens, die Desoxyribonukleinsäure (DNA), ist ein langes Kettenmolekül. Auch wenn das menschliche Genom schon vor einigen Jahren entschlüsselt werden konnte, ist der Großteil der Funktion der DNA noch immer unklar. Wir wissen jedoch, dass 99 Prozent der Erbsubstanz bei jedem Menschen identisch sind. Lediglich in einem Prozent unterscheiden wir uns genetisch voneinander. Doch welche Auswirkungen haben diese 1% Differenz!


Grosse Auswirkungen einer scheinbar geringfügigen Differenzierung gibt es auch in der Unternehmensentwicklung. Im Gesundheitswesen finden wir kaum Organisationen, die nicht über die wesentlichen Instrumente einer professionellen Unternehmensführung, wie ein Unternehmensleitbild, integrales Risikomanagement und eine Toolbox zur Kompetenzentwicklung verfügen. Und dennoch sind längst nicht alle erfolgreich. Spitalschliessungen, infolge zu tiefer Gewinnmargen, sind nicht nur im Kanton St. Gallen ein Thema!


Wie bei der DNA kommt es auf die Verbindungen an. Damit smarte Instrumente der Unternehmensentwicklung tatsächlich ihre Wirkung entfalten können, müssen sie zu einem unverzichtbaren Teil der Unternehmenskultur werden. Die Kultur, die den impliziten Mustern einer Organisation entsprechen, bildet die Grundlage für Entscheidungen im Arbeitsalltag. Diese Überlegung soll am Beispiel des Risikomanagements ausgeführt werden: Das bewährte Instrument ‘Risikomatrix’, das zur detaillierten Erfassung und Bewertung des Gesamtrisikos genutzt wird, kann keinen Schadenfall verhindern, wenn das Risikobewusstsein bei den Mitarbeitenden zu wenig ausgebildet ist. Dazu muss die Verbindung zwischen dem identifizierten Risikopotential und dem Erkennen der konkreten Situation in einem Arbeitsablauf hergestellt werden. Eine Aufgabe, die manchmal so komplex scheint, wie die Beschaffenheit der Doppelhelix-Struktur der DNA!  

Die beschriebene Verbindung herzustellen ist eine zentrale Führungsaufgabe. An erster Stelle muss die Sinnhaftigkeit einer bestimmten Vorgehensweise aufgezeigt werden. Mitarbeitende die erkennen, dass sie mittels Risikoerkennung einen wesentlichen Beitrag zur Erhöhung der Patientensicherheit leisten, sind motiviert diese Leistung auch zu erbringen. Ein glaubwürdiges Vorleben der erwünschten Verhaltensweisen durch die Vorgesetzten, verstärkt die Wirkung um ein Vielfaches. Die Bestätigung dafür, dass in diesem Bereich die entscheidende 1% Differenz liegt, erkennen wir wiederkehrend in unserer Assessment Praxis.


Wir freuen uns diese Erfahrung mit Ihnen zu teilen, Maria Maier und Eveline Mettier. MP Fachbeitrag September 2018